Das BO auf viertägiger Reise durch den Spessart
Da lacht die Sonne, wenn das BO auf Reisen geht!
Nachdem bereits am Donnerstagabend nach der Probe die Instrumente in den Bus verladen wurden, trafen sich die Musikerinnen und Musiker am Freitagmorgen – 30.09.2011- um 9:00 Uhr zur Abfahrt des Busses vom ZOB Drevenack. Dort wartete ein mint-grüner Setra-Reisebus – mit Anhänger 17 m lang – auf das BO! Diverse Kindersitze wurden in den Bus geschafft, da auch „unser Nachwuchs“ mit dabei war.
Gegen 9:15 Uhr startete dann die Fahrt mit unserem (Hin-)Fahrer Ludger. Noch bevor wir in Wesel auf die A3 fuhren, hörte man erste Stimmen: „Wie lange noch?“ – „Wann sind wir endlich da?“.. Doch wir hatten da noch ca. 320 km und einige Kinderspielfilme vor uns! Da wir uns das lange Wochenende über den 3. Oktober ausgesucht hatten, waren wir leider nicht die einzigen auf der Autobahn und so kam bereits in Heimatnähe der erste Stau auf. Doch die Mitfahrer im Bus sahen das sehr gelassen, weil sie sich einfach auf die lang ersehnte Tour freuten!
An unserem Zielort, Heigenbrücken, kamen wir mit Verspätung ca. gegen 16:00 Uhr an. So musste leider unser erster Ausflug zum Wildpark, der für den Freitagnachmittag geplant war, ausfallen.
Am Hotel angekommen wurden zunächst die Zimmer bezogen (Zitat: „Wie? Zimmer beziehen? Ich dachte wir brauchen keine Bettwäsche mitnehmen?!“). Die Dame an der Rezeption staunte über die von uns gewählten Zimmerkonstellationen, wie z.B. „Rühl und Pieper“ und „Rühl und Steinkamp“ oder „5 mal Stratenwerth“. Das Abendessen nahmen wir dann gemeinsam im Hotel ein und konnten bereits an dieser Stelle feststellen, welch eine komplizierte Küchenlogistik für ein Blasorchester samt Kinder erforderlich ist.
Anschließend trafen sich die Musiker im hoteleigenen Seminarraum, um dort abends noch eine Probe zu machen. Aufgrund der bescheidenen Akustik schepperte es in diesem Kellerraum ziemlich, so dass wir unsere Probe – auch aus Rücksicht auf die anderen Hotelgäste – auf das nötigste beschränkten. Unterstützt wurden wir musikalisch von unseren Nachwuchskräften Tim Streuer und Jan Terstegen.
Bei „A Childs Lullaby“ wurden die Jüngeren müde; die etwas älteren Teilnehmer versammelten sich anschließend im Aufenthaltsraum im Hotel, um gemeinsam einen „Schoppen“ zu nehmen.
Am Samstag stand bei sonnigem Wetter die Spessartrundfahrt auf dem Programm. Nach dem gemeinsamen Frühstück im Hotel fuhr der Bus um 9:00 Uhr Richtung Aschaffenburg ab. Jetzt saß der ehemalige Dirigent des JO, Tobias Terhardt, am Steuer und schaukelte das BO durch den Spessart. Unser Musiker Klaus Hasenstab, der die Reise für uns geplant hatte, hatte für diesen Tag einen Reisebegleiter organisiert, der uns begleitete und einiges zum Spessart erzählen konnte. U.a. durften wir erfahren, wer der Erzwilderer J.A. Hasenstab war und, dass er in die Ahnenriege unseres Musikers Klaus Hasenstab gehört.
Bei einem Stadtrundgang konnten wir Aschaffenburg kennen lernen. Weiter ging es im strammen Zeitplan zum Kloster auf dem Engelsberg. Dort konnten die hungrigen Münder deftiges Brot, Wurst und Käse verzehren und nebenbei ein Klosterbräu probieren.
Anschließend ging es aufs Wasser. Bei einer Bootsfahrt auf dem Main konnte man die herrliche Umgebung bei schönstem Sonnenschein genießen. Nach einem kurzen Abstecher ins Ortsinnere von Milterberg, wo sich die meisten mit einem schnellen Eis auf der Hand verwöhnten, ging es mit dem Bus weiter zum Wasserschloss Mespelbrunn. Ein Teil des BO erweiterte bei der Schlossbesichtigung seinen Horizont, der andere Teil genoss bei einer Kaffeepause ein bisschen Ruhe von dem strammen Programm. Zurück in Heigenbrücken wurde gegen 19:00 Uhr diniert und wiederum wurden wir Zeugen eines küchenlogistischen Meisterwerks.
Den Samstagabend nutzten einige, um per pedes die Kirmes in Heigenbrücken zu erkunden. Unser „Reiseführer“ Klaus führte uns durch Heigenbrückens Gassen zum Festplatz, wo das Festzelt stand. Nach einem kurzen Wortwechsel mit den Organisatoren vor Ort – „Wie sind das BO aus Drevenack!“ – waren wir schon im Zelt und konnten das dem Oktoberfest sehr ähnliche Spektakel erleben: Bier aus großen Gläsern, Stuhlreihen voller fröhlicher Leute, stimmungsvolle Unterhaltungsmusik… Schnell verschafften wir uns einen Platz, zunächst hinten im Zelt, später weiter vorne. Bei dem Lied „Schatzi, schenk mir ein Foto“ suchten wir verzweifelt nach einem Klappstuhl, den wir für das rhythmische Mitklatschen benötigten. Doch da das Festzelt nur mit Bierzeltgarnituren ausgestattet war, war kein Klappstuhl aufzutreiben- aber doch: einer war direkt vor der Bühne positioniert, bestückt mit einer -mehr oder weniger schönen – lebensgroßen und angezogenen Strohpuppe. Also zögerten wir nicht lange: Puppe weg und Stuhl in die Höhe!… Doch wer ahnte was dann geschah? Eine Truppe Jugendlicher stürzte sich nicht etwa auf den Klappstuhl, den wir zum Tanzen entwendet hatten, sondern auf die Puppe, die wir völlig „links liegen“ ließen. Was hatte das für eine Bedeutung? Da mussten wir unseren ortskundigen Klaus fragen, der auch prompt wusste, was es mit der Puppe auf sich hatte! Die Puppe ist hier in Heigenbrücken „heilig“, denn sie ist der sog. „Kirchweihjunge“, den sich die Heigenbrückener nicht klauen lassen dürfen. Ein gefundenes Fressen für uns, hatten wir doch nichts besseres zu tun, als einen Plan zu schmieden, wie die Vertreter des BO die Puppe entwenden könnten… Und was konnte uns besseres passieren: Wir hatten Klaus, den alten Wilddieb dabei, dem das Erschleichen von Wildererbeute in den Genen lag! Lange Rede, kurzer Sinn: Der Plan war genial, an der Umsetzung hat es noch etwas gemangelt, aber wir hatten die Puppe in unserer Macht, mussten dann aber doch das Scheitern unseres Vorhabens eingestehen… Das wäre doch was gewesen: Am nächsten morgen den Kirchweihjungen an die Windschutzscheibe unseres Busses gespannt durchs Dorf fahren und die Puppe auslösen lassen! – Eine Abordnung des BOs hat sich jedenfalls geschworen: Wir kommen wieder und dann sind wir noch besser vorbereitet!
Am Sonntag haben wir musikalisch die Kirmes in Heigenbrücken und das 50-jährige Jubiläum des Vereinsrings mitgestaltet. Nach dem Gottesdienst in der örtlichen Kirche begleiteten wir mit Marschmusik den Festzug auf der kurzen Strecke zum Festzelt.
Dort angekommen, hatten wir zunächst eine musikalische Pause und konnten den Musikern der Feuerwehrkapelle zuhören. Außerdem hatten wir Gelegenheit, die Spezialitäten des Spessarts zu probieren oder den Autoscooter zu testen, bevor wir gegen 15:00 Uhr selber auf die Bühne mussten.
Mit einem bunt gemischten Programm unterhielten wir die Gäste und konnten mit zünftiger Blasmusik die Veranstaltung bereichern. Ferdi Hallen, der den Taktstock schwingt, führte zugleich mit kurzen Ansagen zu den Musikstücken durch das Programm und erzählte unserem Publikum beiläufig, welch weiten Weg das BO auf sich genommen hatte und stellte unseren sechsjährigen Azubi am Schlagzeug, Jan Terstegen, vor. Zum Abschluss unseres musikalischen Auftrittes gaben wir das Spessartlied zum Besten.
Am Sonntagabend besuchten einige nochmals die Feierlichkeiten im Festzelt. Heute war „Karaoke-Abend“ angesagt! Nachdem man sich ein paar fremde, ortsansässige Sänger angehört hatte, verloren auch einige BO-Musiker ihre Hemmungen und probierten sich an einem Karaoke-Song. Mit den übrigen BO-Leuten als Groupies wurde das zu einem riesigen Spaß! So feierten wir noch bis in die frühen Morgenstunden, bis das Licht im Festzelt aus- oder vielmehr angeschaltet wurde. Zum Abschluss strömten die BO-Musiker bei „Music“ schlagartig auf die Bühne um gemeinsam – mit dem Kirchweihjungen in der Mitte – abzurocken.
Am Montag stand leider die Rückreise auf dem Plan. Zum schönen Ausklang einigten wir uns darauf, zum Abschluss den Wildpark zu besuchen, der eigentlich schon für Freitag geplant war. Nach einer kleinen Wanderung sind wir im Wildpark angekommen, der sogar eine Matschsuhle für unsere Kleinen bot. Dort durften dann die Schuhe ausgezogen und im Wasser geplanscht werden und die Großen schlossen bereits Wetten ab, wer zuerst drin liegen würde. Den angrenzenden Kletterwald konnten wir aus Zeitgründen leider nicht mehr ausprobieren.
Nach ein wenig Gekurve mit unserem langen Gefährt standen wir wieder in richtiger Fahrtrichtung und es ging wieder gen Drevenack. Gegen 18:00 Uhr sind wir dann wieder alle heil am ZOB in Drevenack angekommen!
Eine gelungene Orchesterfahrt, die uns noch lange in guter Erinnerung bleiben wird! Wir danken dafür unserem Orgateam Klaus Hasenstab und Frank Streuer, sowie unserem Aushilfsbusfahrer Tobias und allen anderen, die zum Gelingen unserer Spessartfahrt beigetragen haben!
Unser jüngster Teilnehmer: Nicklas Unterloh!